Review: Birds of Prey vol. 2 001

Endrun Part One of Four: Without breaking a few eggs (Wr.: Gail Simone, Art.: Ed Benes , L.: Swands, Col.: Nei Ruffino)
Barbara Gordon hat Akten erhalten, die Informationen über alle Superhelden- und Schurken beinhalten. Daraufhin trommelt sie ihre alten Freundinnen zusammen: Huntress, Black Canary und Zinda Blake (Lady Blackhawk). Sie wollen verhindern, dass derjenige, der die Infos zusammengetragen hat, sie auch benutzen kann.

Kommentar: Als der Comic-Autor Chuck Dixon 1996 mit dem Birds of Prey Oneshot das gleichnamige Team einführte, hätte er wohlmöglich nicht gedacht, das bald daraus ein großer Erfolg werden würde. Denn im Januar 1999 entstand darauf basierend eine Comic-Serie, die unglaubliche 127 Ausgaben lang lief, eine für heutige Zeiten, in der Serien bereits mit 24 Ausgaben als langlebig gelten, sehr lange Zeit-Spanne. Im Fokus der Serie standen zuerst die beiden weiblichen Helden Dinah Lance, a.k.a. Black Canary, eine der Dienstältesten Heldinnen des DC Universums, und Barbara Gordon, besser bekannt als Oracle, das ehemalige Batgirl, die auf Grund einer Schussverletzung an den Rollstuhl gefesselt ist. Nach 46 Ausgaben verließ Dixon die Serie, und zehn Ausgaben wurde Gail Simone gemeinsam mit dem Künstler Ed Benes das neue Kreativteam. Mit der #112 endete dann die Ära der Autorin, und mit der Nummer 127 wurde die Serie dann eingestellt.

Im Mai 2010 hat DC Comics die Serie neu gestartet. Das Kreativteam ist niemand anderes als Gail Simone und Ed Benes. Sie ist eine der wenigen Frauen in der Comic-Welt, die es auch in den Mainstream geschafft haben. Die Autorin ist dafür bekannt, dass ihre Geschichten Action, Humor und Drama miteinander vermengen. Gleichzeitig versteht sie sich auch darauf, glaubwürdige Frauenfiguren zu schreiben. Ed Benes ist ein brasilianischer Comic-Künstler. Ursprünglich eher auf Pin-Ups von Superheldinnen spezialisiert, entwickelte er sich weiter, bis er zu einem ernstzunehmenden Comic-Künstler wurde, der sogar ein regelmäßiger Zeichner der zweiten Justice League of America-Serie war.

Simone lässt sich Zeit, ehe sie die Raubvögel wieder zusammenführt. Sie fängt zuerst damit an, wie Black Canary und Lady Blackhawk eine Entführung auflösen. Danach erhalten sie eine Nachricht von Oracle, die kurz darauf auch die Huntress (Helenna Bertinelli) kontaktiert. Gleichzeitig kämpft das Helden-Duo Hawk und Dove gegen eine Gang von kriminellen Cheerleadern. Als sie später in einer Bar über ihr Leben sinieren erhalten sie von Zinda eine Einladung in die Gruppe. Kurze Zeit treffen sich auf einem Dach Barbara Gordon, Dinah Lance und Hellenna Bertinelli wieder. Doch die freudige Zusammenkunft wird auf Grund der Dringlichkeit der Lage kurz gehalten, als nämlich der anonyme Erpresser mit ihnen Kontakt aufnimmt und ein deutliches Zeichen setzt.

Bereits nach der ersten Ausgabe lässt sich ohne Probleme sagen, dass es fast so wirkt, als ob Gail Simone die Serie nie verlassen hat.  Die Räder greifen wieder zusammen und man genießt das Lesen, auch wenn, um ehrlich zu sein, nicht viel passiert. Vielmehr beruht die Faszination des Heftes auf dem Umgang der Figuren miteinander.  Teilweise kennen sie sich bereits schon, wodurch Szenen, wie das Treffen auf dem Dach, bei dem Huntress ein paar Tränen nicht unterdrücken kann, das Gefühl eines Altlesers ausdrücken.  Es ist ein gewisses nostalgisches Gefühl, welches man erhält. Doch auch der typische Humor der Autorin kommt nicht zu kurz. So erzählt Lady Blackhawk am Anfang der Ausgabe, dass sie mal ekelhafte, getrocknete Haie gegessen hat. Der Humor hier entsteht dadurch, dass auf den Sean McKeever Run bei der Serie angespielt wird, wo der der alte Blackhawk-Gegner Killer Shark eine prominente Rolle spielte.

Interessant wird die Zukunft der Serie werden. Waren die Birds of Prey bislang hauptsächlich ein Frauen-Team, wird mit der Figur Hawk das erste Mal ein männlicher Superheld Mitglied der Gruppe sein. Da er im DC-Universum der Avatar des Krieges ist, mit einer turbulenten Vergangenheit – so wurde er einmal zum Schurken Extant, wobei diese Geschichte nicht mehr Teil der DC Kontinuität ist -, dürfte es einiges an Reibungspunkten mit den anderen Raubvögeln geben.

Ed Benes liefert solide Arbeit ab, nicht mehr aber auch nicht weniger. Da er sich seit einiger Zeit selber tuscht benutzt er häufiger Schatten um sich die Arbeit etwas zu erleichtern, was bei der Geschichte, die anscheinend Nachts spielt, gut zu Trage kommt. Dennoch wirken einige Panels eher detailarm. Erfreulich ist, dass er größtenteils darauf verzichtet, das – bei ihm immer knackig gezeichnete – Hinterteil der weiblichen Figuren in den Vordergrund zu rücken. Leider muss man auch sagen, dass seine Frauengestalten immer noch gleich aussehen. Der einzige Unterschied ist die jeweilige Friseur und Kleidung.

Nei Ruffano, der bereits früher mit Ed Benes gemeinsam gearbeitet hat –  unterstützt mit seiner Koloration den dunklen Eindruck der Zeichnungen. Selbst das Weiß wirkt nicht strahlend, sonder gehemmt, zurückgenommen. Dies ist sehr gewöhnungsbedürftig.

Fazit: Eine gute Auftakt-Aufgabe. Gail Simone schreibt so, als ob sie die Serie nie verlassen hätte. Ihre Geschichte beinhaltet sowohl ernste Momente, als auch lustige. Beim Lesen überkommt einen auch immer wieder das Gefühl der Nostalgie. Die Zeichnungen von Ed Benes wirken, dadurch er sich selber tuscht, etwas dunkel. Er setzt vermehrt auf Schatten. Die Koloration von Nei Ruffano unterstützt den düsteren Eindruck.

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